In Zeiten des Klimawandels wird Wasser immer kostbarer. Das betrifft nicht nur mehr Afrika oder wärmere Länder. Das Wasser aus der Wasserleitung ist bequem, aber teuer. Deshalb kommt der Regenwassernutzung eine immer größere Bedeutung zu. Regenwasserzisternen können sowohl zum Auffangen als auch zur sofortigen Weiternutzung eingesetzt werden. Darüber hinaus kann die Abwassergrube eine nützliche Alternative dazu sein.
Was ist eine Sickergrube?
Als es noch kein städtisches Abwassernetz (Schwarzwasser) gab, wurde das gesamte Abwasser des Haushaltes in eine sogenannte Sickergrube geleitet. Somit wurde die Sickergrube als Klärgrube für das Plumpsklo genutzt. Feste Bestandteile verbleiben und werden, sobald die Grube voll ist, von Spezialunternehmen abgeholt. Flüssige Bestandteile wie das Spülwasser oder Urin versickern dabei im Boden. In Zeiten der modernen Abwassersysteme der Städte und aus Umweltschutzgründen werden im 21. Jahrhundert Sickergruben nur mehr zur Versickerung von Regenwasser verwendet.
Der große Unterschied zur Nutzung als Klärgrube besteht in undurchlässigen Wände und Böden, damit das Regenwasser gesammelt werden kann.
Wozu kann Regenwasser privat genutzt werden?
Regenwasser kann zum Wäschewaschen, kochen, putzen, baden, duschen, gießen, etc. genutzt werden. Pflanzen wachsen sogar besser, da Regenwasser kalkfrei ist. Das gilt auch für das Haarewaschen. Diese werden sehr weich und glänzend. Durch die Nutzung von Regenwasser sind keine Weichspüler für die Wäsche mehr notwendig. Durch die private Nutzung von Regenwasser durch die Sickergrube werden die Kosten für den Wasserverbrauch praktisch halbiert. Darüber hinaus werden zusätzliche Kosten für Weichspüler, Haarpflegeprodukte, etc. gespart.
Was ist dabei zu beachten?
Die Abwassergrube entlastet darüber hinaus die öffentlichen Abwasseranlagen und -kanäle. Daher muss bei der Anlage einer Sickergrube einiges berücksichtigt werden. Dazu gehört die DIN EN 752 sowie die DIN EN 12056. Dabei ist sowohl die Versickerung als auch die Nutzung von Regenwasser genau geregelt (dezentrale Regenwasserbewirtschaftung). Die Abwassergrube muss zweimal pro Jahr auf die Nutzbarkeit überprüft werden (DIN 4261). Die Wände und der Boden können betoniert und mit Ableitungen zum Haus versehen werden. Pumpen sorgen dann für den Transport des Regenwassers zum Haus. Auch diese müssen natürlich einmal jährlich auf die Funktionstüchtigkeit kontrolliert werden.
Besteht eine Verpflichtung zum Bezug von Leitungswasser?
Diese Frage stellt sich im Hinblick auf die steigenden Preise. Nein, besteht nicht, es empfiehlt sich jedoch, dennoch einen Vertrag zu haben. Eine Mindestabnahmemenge oder ähnliches gibt es nicht. Der gesamte Wasserbedarf kann ohnehin nicht ausschließlich mit Regenwasser gedeckt werden. Andererseits ist es auch nicht notwendig, den gesamten Bedarf durch Leitungswasser zu decken. Sehr wohl lassen sich aber dadurch die Wasserkosten drastisch senken. Gibt es weniger Regenwasser, kann auf das Leitungswasser zurückgegriffen werden. Es lohnt sich daher immer, eine Alternative zur Verfügung zu haben. Die Nutzung des Regenwassers lohnt sich finanziell. Darüber hinaus wird die Umwelt geschont. Die nachhaltige Verwendung natürlicher Ressourcen ist immer eine Überlegung wert.